Im Garten

4:00 Uhr – in dieser Frühe setze ich mich unter das Zeltdach vor dem Haus. Der dämmrige Morgen vor dem längsten Tag des Jahres ist regenverhangen, kühl. Rehe blöken. Sie kommen regelmäßig in unseren großen Garten. Sie finden im hinteren Teil, den wir seinem wilden Wachstum überlassen, sichere Verstecke. KING schleicht sich an, erkennt mich und begrüßt mich überschwänglich. Er ist das Jüngste, 10 Monate alt. BENTE erscheint, die Mutter. Wir drei ziehen los, durchs Gatter über die nasse Wiese in den Park. Die Rehe geben aus sicherer Entfernung Laut, Richtung Traisberg. Wir lassen uns auf einer Bank nieder. Aus dem Unter­holz streicht ein Fuchs auf den Weg, schaut uns an und verschwindet zur anderen Seite. Wir schlendern weiter, Bente dicht um meine Beine, King springt übermütig in weiten Bögen. MAX gesellt sich dazu. Hat er die Nacht hier am Teich verbracht? Eine Wasserratte springt vor uns ins Wasser. Hat sie mit ihren Artgenossen dafür gesorgt, dass es dieses Jahr keine Entenbrut gibt, im Park. Im vergangenen waren es nur 3 Küken gewesen.

Es regnet. Mit den 3 Katzen zurück ins Haus. Hänge die nassen Socken über den Rand der Badewanne und notiere. "Sonntag: 21. Juni - Sonnenwende". Christine will im nächsten Jahr unbedingt nach Nordnorwegen fahren, um die Mittsommernacht zu erleben.

Der erste Sommertag ist regenreich vorbei. Christine hatte Glück – beim Sängertreffen am Nachmittag schien die Sonne. Wir erfahren erst jetzt von den katastrophalen Unwettern in Italien. Überschwemmungen im Süden und Südosten der Republik.

Klima

Neulich deckte ein Tornado in Köln Dächer ab. Das Klima ist nicht berechenbar. Wir wissen das von den Wetterprognosen. Die halten nicht einmal für 3 Tage. Da wo wir wohnen, leben, ist der Alltag gar nicht so sicher, wie wir es gerne hätten. Und vielleicht wird das ein kühler, feuchter Sommer – bisher spür ich die Erderwärmung hier bei uns nicht.

Denke an >Future­Garden<, dass das Leben mit seinen Gefährdungen im eigenen Garten stattfindet und nicht nur im tropischen Regenwald. Und dass wir im eigenen Garten nicht nur >Die Natur< sondern auch uns selber mit unserer Neugier, unseren Ängsten entdecken können.